Ratgeber: Bohrer 


Schlangenbohrer in Holz

Schlangenbohrer in Holz

Justierung eines Bohrers

Justierung eines Bohrers

Holzbohrer

Holzbohrer

Bohrung mit Metallspänen

Bohrung mit Metallspänen

Bohrung in Brett

Bohrung in Brett

Den richtigen Bohrer für Ihre Arbeit finden


Für jede Aufgabe gibt es den passenden Bohrer. Erfahren sie welcher Bohrer zu Ihren Tätigkeiten passt.

Einführung


Jeder Werkstoff hat unterschiedliche Eigenschaften, weshalb es auch für jedes Material einen eigenen Bohrer gibt. Deshalb sind stumpfe Bohrer und ausgefranzte Bohrlöcher oft die Folge einer ungeeigneten Bohrerauswahl. Dabei unterscheiden sie sich oft nur in kleinen Details, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind.

1. Wichtige Punkte bei der Auswahl des richtigen Bohrers


Entscheidend für die richtige Auswahl des Bohrers ist die Qualität und Beschaffenheit des Werkstoffes, in das zu bohren ist.
Die Beschichtung des Bohrers spielt eine große Rolle wenn es um Standzeit und Spanabtrag geht. Beschichtete Bohrer sind sinnvoll, wenn der normale
HSS-Bohrer dem zu zerspanenden Material nicht mehr gewachsen ist.

Beispiele für derart hartnäckige Stähle sind:
 
  • Hochlegirete Stähle
  • Edelstähle
  • Thermisch behandelte Stähle


Gängige Arten von Beschichtungen:
 
  • „TiCN" Titancarbonitrid
  • „TiN" Titannitrid
  • „TiAIN" Titanaluminium
  • „TiAIN/TiN" Fire
  • „dampf" Dampfangelassen


2. Unterschiedliche Bohrertypen


2.1 Spiralbohrer für Metall


Typ „N" mit Normalspirale
Typ „N

Wird benutzt für:
  • Baustähle
  • NE - Metalle
  • Gusseisen


Typ „H" mit langgezogener Spirale
Typ „H

Wird benutzt für:
  • Kurzspanende
  • Stahl
  • Hartkunstoff


Typ „W" mit kurzer Spirale
Typ „W

Wird benutzt für:
  • Langspanende Werkstoffe
  • Leichtmetalle
  • Kunstoffe
  • Holz


2.2 Holzbohrer


Klassischer Holzbohrer
Klassischer Holzbohrer

  • Zentrierspitze
  • 2 Vorschneiden
  • Für viele Bohrungen geeignet


Schlangenbohrer
Schlangenbohrer

  • Kein Spitzwinkel
  • Schlanke Schneiden
  • Bohrspitze


Forstnerbohrer
Forstnerbohrer

  • Zentrierspitze
  • 2 Spanabheber
  • Größere Durchmesser


2.3 Beton- und Steinbohrer


Steinbohrer sind für Werkstoffe wie Ziegel, Kalksandstein und Beton geeignet. Diese werden von einem Steinbohrer mehr pulverisiert als gebohrt.

Steinbohrer
Steinbohrer

  • Spitze aus Hartmetall
  • Bohrer kann 2, 3 oder 4-schneidig sein


2.4 Fliesenbohrer


Fliesen zu bohren kann sich als schwierig herausstellen. Daher spielt das richtige Modell eine essenzielle Rolle. Von Porzellan über Keramik bis zu Glas, kann alles gebohrt werden.

Fliesenbohrer
Fliesenbohrer

  • Geschliffene Zentrierspitze
Worauf bei der Benutzung geachtet werden muss:
  • Ausreichende Kühlung
  • 90° Winkel und wenig Druck beim Bohren


2.5 Stufen und Schälbohrer für Metall


Um Bohrlöcher zu vergrößern oder große Bohrlöcher zu bohren, sollten Stufen oder Schälbohrer eingesetzt werden. Spiralbohrer könnten sich im Bohrstück verkannten oder gar optischen Schäden anrichten.

Stufenbohrer
Stufenbohrer

  • Garantiert sauberes Bohrloch
  • Mehrere Gößenausführungen
  • Rentabel in der Anschaffung


Schälbohrer
Schälbohrer

  • Große Bohrlöcher
  • Stufenlos
  • Dünnste Werkstoffe möglich


3. Auswahl des Bohrers je nach Material


HSS-Bohrer:
In der Regel werden Gewindeschneidwerkzeuge aus Hochleistungsstahl
(HSS = High Speed Steel) gefertigt. Die Stähle dieser Gruppe weisen die besten Eigenschaften hinsichtlich der plastischen Verformbarkeit, der Zähigkeit (Bruchsicherheit) und der Verschleißfestigkeit auf.

HSSE-Bohrer:
Der HSSE-Bohrer ist prinzipiell der gleiche Bohrer wie der HSS-Bohrer. Das einzige Unterscheidungsmerkmal liegt bei der Legierung. Ein HSSE-Bohrer hat einen Cobaltbestandteil von 5 - 8% und ist somit noch widerstandfähiger als der HSS-Bohrer.

TiAIN-Bohrer:
Beschichtete Bohrer sind deutlich beaspruchbarer und müssen daher viel seltener nachgeschliffen werden. Sie sind für häufigere Bohrungen
 
empfehlenswert. Da sie auf Grund des hochwertigeren Materials langlebiger sind, haben diese Bohrer auch etwas höhere Kosten.

Diamant-Bohrer:
Sind HSS-Bohere am Ende ihres Zenits, kommen Diamantbohrer ins Spiel. Sie sind für hochharte Materialien oder für Bohrlöcher mit großen Durchmessern geeignet, da sie mit einer hohen Schnittgeschwindigkeit eingesetzt werden können. 

VHM-Bohrer:
Vollhartmetallbohrer werden im Bereich der Industrie immer beliebter. Die stetig steigenden Anfordungen verlangen mehr Standfestigkeit und genauste Präzision. Besonders sinnvoll, sind die Metallbohrer bei der Zerspanung von abrasiven Werkstoffen, wie z.B. Gusseisen und Graphit. VHM-Bohrer sind mit einer höheren Schnittgeschwindigkeit als HSS-Bohrer einsetzbar.

4. Bohrfutterarten und deren Vorteile




Zahnkranzbohrfutter
Zahnkranzbohrfutter haben einen Zahnkranz der zum Öffnen und Schließen des Bohrfutters mit Hilfe eines Spannschlüssels betätigt wird. Wer Bohrer mit mehr als 12 mm benutzen möchte, sollte ein solches Bohrfutter in Erwägung ziehen. Sie sind robust, auf Erschütterungen unempfindlich und weisen meist eine große Aufnahme auf.


Vorteile und Nachteile des Bohrfutters:

Zahnkranzbohrfutter
+ Ideal für größere Bohrer-Durchmesser
+ Sehr stabil und robust
- Vor allem bei älteren Maschinen im Einsatz

Schnellspannbohrfutter
Schnellspannbohrfutter besitzt die Eigenschaft des leichten Bohrerwechsels. Das Spannen der Einsatzwerkzeuge wird beim Schnellspann-Bohrfutter ohne Werkzeug ausgeführt. Bei zunehmenden Schneidkräften spannt das Futter selbsttätig nach. Auch nach intensiver Bohrbeanspruchung lässt sich das Futter leicht öffnen. Auch wenn der Preis vergleichbar höher ist, sollte man darüber nachdenken das Allround-Bohrfutter zu kaufen.

Vorteile und Nachteile des Bohrfutters:

Schnellspannbohrfutter
+ Leichter und schneller Bohrerwechsel
+ Kompatibel mit einer Vielzahl an Bohrern
-  Höherer Preis

SDS-Bohrfutter

SDS-Bohrfutter unterscheiden sich vom normalen Bohrfutter in der Hinsicht, dass es axiale Kräfte viel besser aufnehmen kann. Radial hingegen hat das Bohrfutter mit SDS oder SDS Plus Aufnahme sehr viel Spiel. Hier zeigt sich jedoch schon, wo derartige Bohrfutter hauptsächlich eingesetzt werden: Dort, wo große axiale Kräfte wirken. Das ist beim Bohrhammern der Fall.


Vorteile und Nachteile des Bohrfutters:

SDS-Bohrfutter
+ Bohrerwechsel is einfach und schnell
+ Kann mit hohen axialen Kräften umgehen
- Nur sinnvoll mit SDS-Bohrer 

5. Der passende Bohrerschaft


Im Normalfall besitzt eine Bohrmaschine ein 3-Backenfutter als Schnellspann oder Zahnkranzformat, damit können alle handelsüblichen Bohrer mit zylindrischem Schaft eingespannt werden.

Für die Tätigkeiten in den Werkstoffen Holz, Kunstoff, Metall und Mauerwerk ist das meist auch ausreichend. Jedoch besteht beim Bohren in festen Stahlboden manchmal das Poblem, dass der Bohrer blockiert und im Bohrfutter durchdreht. Das kann zu Hitzeproblemen und Beschädigungen am Bohrer sowie am Bohrfutter führen. Um diesem Fall vorzubeugen gibt es auch formschlüssige Bohreraufnahmen. Hierbei muss man jedoch beachten, dass solche speziellen Bohrer in der Regel nur mit der passenden Aufnahmne an der Bohrmaschine verwendbar sind.

Diese formschlüssigen Bohrerschäfte gibt es unter anderem in folgenden Ausführungen:
  • Außenkantschaft in 4-kant- und 6-kant-Ausführung
  • Zylinderschaft mit 3 Fasen
  • 1/4-Zoll Sechskantschaft
  • SDS-plus-Schaft
  • SDS-max-Schaft


Bohrerschäfte im Vergleich

6. Schnittgeschwindigkeit und Vorschub


Um Vorschub und Schnittgeschwindigkeit zu ermitteln benötigt es eine Formel.

Beispiel:

Drehzahl pro Minute

Zuordnung nach Zahlenwert
Stähle bis 850 N/mm² = 35
35 m/min x 1.000 / 4,0 x 3,14259 = 2.785 min-1

Vorschub
0,105 mm/U = 2.785 min-1 x  0,105 mm/U = 292 mm/min



7. Schlussfazit


Das Thema Zerspannung ist interessant und sehr umfangreich. Für jede Aufgabe gibt es einen perfekt auf diese Arbeit angepassten Bohrer. Scheuen sie sich nicht uns um Rat zu fragen, unsere kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen Ihnen gerne weiter.

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